Generalbeichte – IV

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SÜNDEN GEGEN DEN NÄCHSTEN – DU SOLLST DEN NÄCHSTEN LIEBEN WIE DICH SELBST!

Beschäftige dich nicht damit, was andere für dich tun sollen, sondern damit, was du für andere tun kannst. Verzeihe allen alles. Hege keinen Zorn in deinem Herzen. Reiche immer als Erster die Hand zur Versöhnung.

4. DU SOLLST VATER UND MUTTER EHREN, AUF DASS DU LANGE LEBST UND ES DIR WOHL ERGEHT AUF ERDEN.

Gott hat uns seine sichtbaren Stellvertreter gegeben und trägt uns auf, sie wie ihn selbst zu ehren und ihnen zu gehorchen. Es handelt sich hierbei um Eltern, Priester, Lehrer, Erzieher, Arbeitgeber und auch Vertreter öffentlicher oder staatlicher Ämter. Vertragt euch gegenseitig in Liebe.

  • Den Eltern schulden wir während der Zeit unserer Unmündigkeit Gehorsam. Achtung und Liebe hingegen bis zum Tod. Falls uns aber die Eltern daran hindern, ein intensiveres religiöses Leben zu führen, dürfen wir ihnen in diesem Bereich den Gehorsam aufkündigen, wobei dies immer auf respektvolle Art umzusetzen ist. Falls mich die Eltern zur Sünde verleiten, soll ich dies nicht befolgen.
  • Falls das Kind im Gewissen überzeugt ist, dass es unsittlich wäre, einem bestimmten Befehl zu gehorchen, soll es ihm nicht Folge leisten.
  • Die Achtung vor den Eltern trägt zur Harmonie des ganzen Familienlebens bei und schliesst auch die Beziehungen unter den Geschwistern ein.
  • Bringe ich einen Elternteil gegen die Schwester oder den Bruder auf, habe ich ihn manipuliert, habe ich ein Geschwister um seinen Erbteil gebracht? (Bei unrechtmässig erworbenem Erbe besteht die Pflicht zur Wiedergutmachung.)
  • Als Elternteil: Habe ich eines meiner Kinder enterbt (und damit auch gegenüber den Enkelkindern Unrecht begangen)? Habe ich das Erbe ungerecht unter den Kindern aufgeteilt? (Habe ich einem mehr, einem anderen weniger gegeben?) Habe ich mein Einverständnis zu solchem Handeln gegeben (auch durch Schweigen)?
  • Wenn ich eine eigene Familie gründe, haben meine Eltern nicht das Recht, in die Angelegenheiten dieser Familie einzugreifen (sofern ich im Falle eines Zusammenlebens unter einem Dach ihre Rechte nicht beschneide). Sie dürfen mir aber Ratschläge geben.
  • Wenn meine Eltern eine Sünde begehen, habe ich die Pflicht, sie darauf liebevoll aufmerksam zu machen. Die Eltern ihrerseits stehen genauso gegenüber ihren Kindern, wenn diese eine Sünde begehen, in der Pflicht, sie darauf anzusprechen und sie zu ermahnen, und zwar auch dann, wenn die Kinder erwachsen sind. Es ist nicht statthaft, die Kinder im Begehen einer Sünde zu unterstützen, dies zu entschuldigen oder die Augen davor zu verschliessen.
  • Wenn ich Freiheit beanspruche, soll dies nie ohne Liebe oder Ehrfurcht gegenüber den Eltern geschehen.
  • Missbrauche ich meine Eltern zum Kinderhüten, Kochen, Aufräumen…?
  • Richte ich an sie Worte des Dankes? Pflege ich den Kontakt zu ihnen? Beleidige ich sie, schüchtere ich sie ein oder wende Zwang an, um meine Vorteile durchzusetzen? (Darunter fallen die Umschreibung des Eigentums oder die Androhung, sie nicht mehr zu besuchen oder ihnen nicht mehr zu helfen, falls sie nicht nachgeben.)
  • Habe ich meine Hand gegen einen Elternteil erhoben? Beabsichtige ich, ihn aus dem Haus zu jagen?
  • Bin ich mit meinen Eltern im Gespräch? Wie gehe ich mit ihren Ratschlägen um? Verschmähe ich sie?
  • Bereite ich ihnen grossen Kummer (durch meinen Lebenswandel, schlechte Bekanntschaften, nächtliche Vergnügungstouren, Drogenkonsum, übermässigen Alkoholgenuss, Leben in wilder Ehe)?
  • Schäme ich mich für sie wegen ihrer Herkunft, ihrem niedrigeren Bildungsniveau, ihrer gesellschaftlichen Stellung, ihrem Beruf, ihrer Zugehörigkeit zu einer ärmeren Schicht oder ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigung?
  • Helfe ich ihnen? (Mögliche Formen: Arbeitseinsatz, Besuch, Krankenpflege, materielle Zuwendungen)
  • Habe ich meine Eltern ins Altersheim geschickt? Fallen sie mir zur Last?
  • Veranlasse ich für sie geistliche Betreuung und den Empfang der Sakramente sicher? Rufe ich einen Priester, damit sie das Busssakrament, die Eucharistie oder die Krankensalbung erhalten?
  • Kümmere ich mich um die Gräber der Eltern?
  • Befolge ich die Anweisungen meiner Vorgesetzten und begegne ich ihnen mit Respekt? Wer Macht ausübt, soll dies im Sinne eines Sich-in-den-Dienst-Stellens tun.
  • Mindere ich die Autorität der Vorgesetzten durch Beurteilungen, Murren, Kritik, Auslachen und Ähnliches?
  • Bete ich für meine Eltern, Geschwister und Vorgesetzten?

Familie

Die Ehe und die Familie sind auf das Wohl der Eheleute und auf die Zeugung von Kindern ausgerichtet. Das Familienleben soll dahingehend ausgestaltet werden, dass die Familienmitglieder lernen, sich um Junge und Alte, Kranke, körperlich oder mental Beeinträchtigte und Arme zu kümmern, sich ihrer anzunehmen. Die Eltern sind verpflichtet, sich ihr ganzes Leben lang um das Leben ihrer Kinder zu interessieren und, wenn sie sehen, dass sie in Sünde leben, sie zu ermahnen.

Die Eltern sollen ihre Kinder als Kinder Gottes wahrnehmen und sie zur Einhaltung der göttlichen Gebote hinführen. Die Kinder sind nicht mein Eigentum, sondern ein Geschenk Gottes und sie gehören ihm. Die Eltern sollen ihre Kinder unterweisen und dabei vor Augen haben, dass die primäre Berufung des Christen die Nachfolge Christi ist. Dabei sollen sie ihnen ein gutes Beispiel geben. Liebe deine Kinder und vergiss nicht, dass deine erstrangige Aufgabe darin besteht, ihnen den Weg zu Gott und in den Himmel zu weisen.

  • Trage ich in der Familie durch Liebe und Geduld zum Wohl und zur Freude der anderen bei?
  • Verhalte ich mich respektvoll gegenüber meinem Ehepartner bzw. meiner Ehepartnerin? Bespreche ich mit diesem Menschen wichtige Entscheidungen? Fördere ich seine Interessen, Wünsche oder Gesundheit? Bekunde ich Zärtlichkeit, Anstand, Anerkennung? Schätze ich seinen Beitrag zum Eheleben und zur Sorge um die Kinder?
  • Verspotte ich meinen Ehepartner, mache ich respektlose Anspielungen? (Zum Beispiel über die Figur, den Ausbildungsstand oder Beruf)
  • Suche ich bei Problemen, Konflikten oder allfälligen Ehekrisen nach Lösungen? Schreibe ich die Schuld nur der anderen Seite zu oder bemühe ich mich um einen Kompromiss, um Verständnis und Eintracht?
  • Bin ich eifersüchtig? Misstrauisch? Mache ich dem anderen Szenen?
  • Bemühe ich mich darum, dass das intime eheliche Zusammenleben als ein positives Sich-Schenken auch seitens des Partners stattfinden kann? Verweigere ich dem anderen ohne Grund seine Rechte? Zwinge ich den anderen, Verhütungsmittel zu benutzen?
  • Bin ich tolerant gegenüber den Fehlern und Schwächen des anderen? Kann ich verzeihen oder grabe ich vergessene alte Fehler hervor?
  • Ziehe ich meine Kinder in Ehekonflikte hinein? Hetze ich sie gegen den Ehepartner auf, missbrauche ich sie als Mittel zur Erpressung, drohe ich damit, den Kontakt zu den Kindern zu beschränken?
  • Habe ich dem Ehepartner die Kinder unberechtigterweise weggenommen (entführt, obwohl ihnen keine Vernachlässigung der Sorgepflicht seitens des Partners drohte)? War es aus Rache, Hass, Selbstsucht oder zum Zweck der Erpressung?
  • Kann ich Kritik annehmen, mich aus der Perspektive der anderen Person betrachten? Schaffe ich es, für eigenes Verschulden um Verzeihung zu bitten? Leiste ich Wiedergutmachung für begangenes Unrecht?